Chang Hun Taekwon-Do nach Tod des Begründers Choi Hong Hi 2002
In einem technikkritischen Artikel von W. Peters aus dem Jahre 2015 auf www.budo-sport-report.de (su) wird vor der Gefahr gewarnt, das klassische ITF-Taekwon-Do (ITF-TKD) nach Choi Hong Hi (und dessen Chang Hun Stil) in elementaren technischen Ausführungsweisen und Grundsätzen zu verändern.
In seinem Buch „Moderner Kampfsport 1 – Taekwon-Do bis zum 1.Dan (Schwarzgurt)“-Neuauflage 2018- wird dieser Gedanke von W. Peters weitergeführt und ausformuliert. Dort wird das TKD konsequent auf der Basis der vorhandenen Literatur und den Aufzeichnungen von Lehrgängen mit Choi Hong Hi festgeschrieben, damit es für alle nachvollziehbar und einheitlich bleiben kann. Diesem Grundsatz hat sich der NWTV (gegründet 1978 und damit einer der ältesten ITF-TKD-Verbände überhaupt) mit Beschluss seines Dankollegiums (also seines technischen Komitees) verpflichtet.
Nach 2002 haben sich um die verschiedenen Großmeister neue Verbände gebildet, die dann die Ausführungsweise und Interpretation von TKD-Techniken (deutlich an den TUL, also den Formen) immer wieder verändert haben (zu sehen auf Videos von Deutschen- und Europameisterschaften und vor allem Weltmeisterschaften der verschiedenen Verbände). Nun gibt es bezüglich zulässiger Veränderungen seines TKD eine klare Aussage des Begründers (vgl. TKD Lexikon 15 Bände Band 1, Seite 11):
„The true Taekwon-Do of General Choi knows no boundaries of countries; it is an universal art of self-defense…Only after exhaustive research and proof of improvement on effectiveness is a change to the original approved and incorporated within the overall art of Taekwon-Do.“ Dieser Grundsatz wurde und wird inzwischen leider immer wieder außer acht gelassen. Dabei werden nicht nur spezielle Ausführungsweise anders interpretiert oder definiert (was kein großes Problem wäre), sondern grundlegende Kriterien (Atmung, Bewegung in den Fußstellungen, Ausholbewegungen ua.) verändert bzw. außer Kraft gesetzt. Dabei verlassen viele dieser neuen Ausführungen die Basis der übergreifenden sportwissenschaftlichen Grundlagen (Atemkontrolle, Gleichgewicht, Durchschlagskraft ua.) bzw. interpretieren diese mit anderen Schwerpunktsetzungen um. Dadurch zergliedert sich das ITF-TKD und entfernt sich auch von allgemein gültigen und kampfkunstübergreifenden Grunderkenntnissen (z.B. Beckeneinsatz).
Es würde hier nun zu weit führen, die einzelnen Varianten aufzuzeigen und zu besprechen. Anhand zweier aktueller Beispiele aus dem Internet wird das Problem schnell deutlich.
1.Beispiel für besorgniserregenden Veränderungen des ITF TKD anhand eines Videos aus dem Jahre 2020, in dem zunächst das hörbare Aufsetzen des Fußes (ua Änderungen) nach Bewegung dargestellt und dann die Neuerung „Foot Snap“ vorgestellt wird:
2.Beispiel für ein Lehrvideo aus dem Jahre 2020 mit etlichen Neuinterpretationen:
Es geht hier nun nicht darum, zu entscheiden, was falsch und richtig oder, was das wahre TKD ist und auch nicht darum, einzelne Meister oder Stile zu verunglimpfen. Hier soll auf dem letzten Drücker vor fragwürdigen Veränderungen (um nicht zu sagen Verfälschungen) gewarnt werden, die das TKD für immer spalten. Allen möglichen Stilen und Ausführungsweisen werden hier lediglich die grundlegenden Regeln und Technikbeschreibungen aus den originalen Quellen gegenüber gestellt und daran gemessen (siehe oben TKD Lexikon zu Veränderungen).
…Wird fortgesetzt…